Wir alle kennen die Ballade von Theodor Fontane: Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland. Viele haben es zu Schulzeiten auswendig gelernt, können auch heute noch Verse davon wiedergeben. Daher ist es interessant, nach so langer Zeit noch einmal über dieses schöne Gedicht nachzudenken und neue Erkenntnisse auf wissenschaftlichem Niveau zu erlangen.

Prof. Dr. Michael Scheffel, Lehrstuhlinhaber für Allgemeine Literaturwissenschaft und Neuere deutsche Literaturgeschichte der Bergischen Universität in Wuppertal, berichtet von der unterschiedlichen Rezeption von Theodor Fontane und dem 1889 entstandenen Textes in der Vergangenheit. Zu unserer Überraschung ließ sich das Gedicht in vielerlei Richtungen interpretieren.

Fontane wird als preußischer Patriot und treuer Anhänger des Deutschen Kaiserreichs gesehen, aber von jungen Schriftstellern der damaligen Zeit vor allem als Verfasser zukunftsweisender Romane erkannt, der dem Kaiserreich kritisch gegenüberstand.

In der Zeit des Nationalsozialismus wird das Ordnungsdenken Fontanes hervorgehoben und er wird als Verkünder von völkischer Gemeinschaft gesehen. Und so geht es weiter in den Zeitläuften: Auch im geteilten Nachkriegsdeutschland wird Fontane in West- und Ostdeutschland unterschiedlich interpretiert.

Unsere Präsidentin, Ute Fallgatter-Hendriks, bedankt sich herzlich für den interessanten Vortrag, den unsere Mitglieder im internen Bereich nachlesen können.